XOVI Glossar

Was bedeutet Content Syndication?

Mit Content Syndication wird die Mehrfachverwendung oder der Austausch von Medieninhalten bezeichnet. Das Format ist dabei nicht festgelegt: Es kann sich um Texte, Bilder & Grafiken, Videos oder Software handeln.

Die Geschichte der Content Syndication

Die Content Syndication findet ihren Ursprung im Jahr 1985, als der Verleger William Randolph Hearst in den USA begann, kurze Comics (Comicstrips) an Tageszeitungen zu vermarkten. Die Syndicates lizensierten Comics unterschiedlicher Zeichner an die Verlage von Tageszeitungen. Dadurch konnten sich auch kleine Regionalzeitungen Comics leisten. Dass der gleiche Comic eventuell auch in einer anderen Regionalzeitung erschien, interessierte auf dem regionalen Markt nicht. Gleichzeitig mussten sich die Comiczeichner nicht mehr selbst um den Verkauf ihrer Werke sorgen. Hearst war 1915 an der Gründung des Unternehmens King Features Syndicate beteiligt, das auch heute noch existiert und Comics wie Popeye und Prinz Eisenherz vermarktet.

Content Syndication in der Gegenwart

Auch heute spielt Content Syndication noch eine große Rolle in der Medienwelt. Mehrere Lokalzeitungen greifen für die regionalen und überregionalen Nachrichten meist auf die Artikel einer überregionalen Redaktion zurück, auch Comics und Rätsel werden noch via Content Syndication vermarktet. Nachrichtenagenturen wie die Deutsche Presse Agentur oder Associated Press sind letztlich auch Syndication Unternehmen, die ihre Inhalte an eine Vielzahl von Medien verbreiten. Große Fotoportale wie Getty Images kümmern sich um die Vermarktung der Bilder von tausenden Fotografen und vergeben Lizenzen an Medien auf der ganzen Welt – selbstverständlich gegen eine Gebühr. Inzwischen gibt es für den Foto- und Bilderbereich sogar Portale, die lizenzfreie Medieninhalte verbreiten. Auch zwischen unterschiedlichen Medien gibt es Austausch. So erscheinen in der Wochenzeitung Der Freitag zum Beispiel ausgewählte Artikel des britischen Guardian.

Online Content Syndication

In der Online-Welt gibt es keine Grenzen, die die Reichweite einschränken, wie es zum Beispiel bei Lokal- und Regionalzeitungen der Fall ist. Alle können von überall auf alle veröffentlichten Inhalte zugreifen, das ist die Grundidee des Internets. So kann theoretisch jede Seite mit relevantem Inhalt zum Content Provider werden und ihre Inhalte auch anderen Webseitenbetreibern zur Verfügung stellen. Das geschieht auch relativ häufig, so wird auf vielen Nachrichtenseiten zum Beispiel die Wettervorhersage eingeblendet, die in der Regel von einem Wetterdienst bereitgestellt wird. Ähnlich ist es bei Börsenkursen. Dank der Abonnierfunktion via RSS hat sogar nahezu jeder Websitebetreiber die Möglichkeit, externe Inhalte bereitzustellen. Die Verbreitung erfolgt oft aber auch über Bezahlsysteme oder XML-Dateien. Es ist natürlich sinnvoll nur Informationen von externen Quellen einzubinden, die auch für das eigene Publikum interessant sind.

Die Relevanz von Content Syndication für die Suchmaschinenoptimierung

In der Suchmaschinenoptimierung versucht man stets Duplicate Content zu vermeiden. Suchmaschinenoptimierer müssen daher bei der Mehrfachverwendung von Inhalten vorsichtig sein. Zwar war es über mehrere Jahre hinweg gang und gäbe, mithilfe von RSS-Feeds Backlinks aufzubauen, inzwischen geschieht die Mehrfachnutzung allerdings nur noch, wenn diese einen eindeutigen Nutzer für die Leser hat.

Vorsicht walten lassen!

Bei der Übernahme externer Inhalte ist stets das Urheberrecht zu beachten. Es bedarf grundsätzlich einer Einwilligung des Urhebers bzw. Lizenzinhabers. Daher sollten RSS-Feeds auch nicht ungefragt übernommen werden. Hier ist auch unbedingt das am 01. August 2013 in Kraft getretene Leistungsschutzrecht für Presseverleger zu berücksichtigen. Mit diesem Gesetz dürfen nun nicht einmal mehr Snippets von Presseinhalten auf kommerzielle Webseiten übernommen werden. Und wie bereits erwähnt kann sich Duplicate Content negativ auf die Platzierung in den Suchergebnissen auswirken. Das „nofollow„-Tag kann hier zwar unter Umständen Abhilfe schaffen, doch im Zweifel gilt es eher den Duplicate Content gänzlich zu vermeiden.