International SEO – Mit HREFLANG Google zeigen, welche Seite ranken soll

Christian Tembrink
| 18.08.2015

Eine klassische SEO Hürde ist, dass internationale Unternehmen parallel Webauftritte für Deutschland, Österreich und Schweiz über drei verschiedene Toplevel Länderdomains anbieten und dadurch dieselben oder zumindest fast identische Inhalte auf den entsprechenden Domains zu finden sind:

  • www.webseite.de
  • www.webseite.at
  • www.webseite.ch

Alternativ kommt auch dieses Konstrukt recht häufig vor:

  • www.webseite.com/de
  • www.webseite.com/at
  • www.webseite.com/ch

Unterschiedliche Länderdomains richtig ranken lassen

Aus unternehmensinterner Sicht kann es durchaus sinnvoll sein, unterschiedliche Länder-Domains zu nutzen. So können Versandkosten, Preise oder Währungen je nach Land einfach im Content der Länder-Webseite variiert werden. Bei SEO Experten läuten jedoch bei mehrfach-Veröffentlichungen von gleichen Shops unter verschiedenen URLs direkt die Alarmglocken.

Best Case: So wird’s gemacht

Zuerst sollte für jede einzelne Länderdomain ein eigener Google (und auch Bing!) Webmaster Tool Account angelegt werden. Dieser Account ist die Basis, um später prüfen zu können , ob Google die Internationalisierung der Webseite richtig „versteht“.

Der folgende Screenshot zeigt beispielhaft anhand des Shops von PureNature die unterschiedlichen Google Webmaster Tool Accounts an:

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Jeder Webmaster Tool Account sollte zunächst sauber eingerichtet und anschließend freigeschaltet werden (Einreichen der XML Sitemaps).

Um Google nun „beizubringen“, welche Seite eines Webauftrittes für welche Land-Sprachversion von Google ranken soll, muss das HREFLANG Tag zum Einsatz kommen. Die HREFLANG Tags verraten den Google Bots, welche Webseite man genau für die entsprechende Zielland-Sprach-Kombinationen vorgesehen hat.

Alle Webseiten im Quellcode mit dem HREFLANG Tag versehen

Im Quellcode einer jeden Seite sollte dann das HREFLANG Tag wie folgt eingebunden werden (gezeigt am Beispiel der Startseite von www.snowtrex.de):

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Damit verrät der Quellcode Google nun, welche Webseiteninhalte für welche Sprach-Landkombination vorliegen und unter welcher Google Version (google.de, google.at, google.ch usw) diese Inhalte angezeigt werden sollen. Ein Nachteil bei dieser HREFLANG Implementierung ist, dass der Quellcode des Webauftrittes dadurch (ein wenig) größer wird. Daher empfehle ich eher die Umsetzung der HREFLANG Integration via XML Sitemaps.

HFRELANG Einbindung via XML Sitemaps

Unter der XML Sitemap des Shops (siehe dazu: www.bader.de/products-wohnen-0.xml) können bei jeder Produktdetailseite die entsprechenden „Partner-Seiten“ für andere Land-Sprachversionen aufgeführt werden. Hierzu folgendes Beispiel für die Seite www.bader.de:

< loc>http://www.bader.de/shop/wohnen/esszimmer/hausbar-91535-000
< xhtml:link rel="alternate" hreflang="de-at" href="http://www.bader.at/shop/wohnen/esszimmer/hausbar-91535-000"/>
< xhtml:link rel="alternate" hreflang="nl-nl" href="http://www.bader.nl/shop/wohnen/esszimmer/hausbar-91535-000"/>
< xhtml:link rel="alternate" hreflang="de-de" href="http://www.bader.de/shop/wohnen/esszimmer/hausbar-91535-000"/>
< xhtml:link rel="alternate" hreflang="de-ch" href="http://www.bader.ch/shop/wohnen/esszimmer/hausbar-91535-000"/>

Prüfung, ob Google im richtigen Land auch die richtige Webseite anzeigt

Um nun nach Umsetzung zu prüfen, ob Google die Seiten im jeweiligen Land richtig ranken lässt, gibt es zwei Möglichkeiten:

Mit dem Google Adwords Tool „Anzeigenvorschau und Diagnose“

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Über dieses Tool können beliebige Land-Sprach-Kombinationen simuliert werden. So kann ich, obwohl ich in Köln sitze, beispielsweise die Google Ergebnisse eines Nutzers in Washington DC simulieren.

Hier ein Beispiel des Pure Nature Shops für das Zielland USA. Es wird dabei eine Suchabfrage in englischer Sprache in Washington D.C. simuliert. Das Ziel ist natürlich, dass jetzt die Domain www.purenature.com rankt bzw. angezeigt wird.

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Das Tool zeigt dann folgendes Ergebnis:

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Im Vergleich dazu möchte ich nun noch prüfen, ob auch der englischsprachige Shop für das Zielland UK richtig rankt – dazu stellen wir im Google Tool den Standort auf London um und wählen die Google Version www.google.co.uk – daraufhin zeigt uns Google an, dass bei identischer Suchabfrage in UK die richtige Version bzw. Domain des Pure Natur Shops rankt!

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Fazit

Für einen schnellen manuellen Test ist dieser Weg über das „Anzeigenvorschau und Diagnose“ Tool in Google AdWords optimal.

Ganze Webauftritte hinsichtlich HREFLANG Einbindung prüfen

international_seo_7Um allerdings Webshops mit vielen tausend Produkten und mehreren Sprach-Zielland-Webauftritten hinsichtlich korrekter internationaler Rankings zu prüfen, sind die Google Webmaster Tools der bessere Weg.

Im Screenshot nebenan ist markiert, wo der Link zur internationalen Ranking-Analyse zu finden ist. Unter dem Navigationspunkt „Suchanfragen“ findet Ihr den Unterpunkt „Internationale Ausrichtung“. Dahinter verbirgt sich ein Check, der Euch zeigt, ob die HREFLANG – Verbindungen der unterschiedlichen Webseiten-Versionen von Google „richtig“ angenommen werden.

Die Auswertung dahinter zeigt die Anzahl der richtig erfassten Verbindungen – also zu wie vielen Webseiten Google die passenden Land-Sprachversionen zugeordnet hat. So sieht die Auswertung dann aus:

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Die Anzahl gefundener HREFLANG Tags kann nun mit dem Seitenumfang des Webauftrittes verglichen werden – werden so viele HRELANG Tags gefunden, wie die Webseite Unterseiten besitzt, ist alles perfekt! Die rote Linie im Chart oben zeigt, bei wie vielen HREFLANG Einbindungen noch Fehler bestehen und verrät auch en Detail, welche Fehler genau vorliegen.

Addon: Was tun bei einer Toplevel .com Domain mit Sprachverzeichnissen?

Da internationale Firmen gerne auch alle Inhalte unter einer .com Domain veröffentlichen, gibt’s hier noch eine kurze Anleitung, wie Ihr in einer solchen Situation für gute Rankings sorgen könnt.

  1. Wichtig ist, dass die verschiedenen Inhalte unter der .com Domain tatsächlich auch in getrennten Sprach-Zielland Verzeichnissen liegen. Deutschsprachige Inhalte für das Zielland Deutschland sollten folglich hier liegen: www.webshop.com/de-de
    Deutschsprachige Inhalte für das Zielland Österreich sollten hier zu finden sein: www.webshop.com/de-at
  2. Auf keinen Fall sollten die Inhalte „NUR“ in Sprachordner gepackt werden (also z.B. so: www.webshop.com/spanisch). In einem solchen Fall werden die Inhalte nämlich nicht nach Zielland getrennt und der folgende wichtige Schritt wird nicht möglich sein.

  3. Als Nächstes sollten für alle Sprach-Land-Kombinations-Verzeichnisse eigene Google Webmaster Tool Accounts aufgesetzt werden. Das sieht dann so aus:
    international_seo_9
  4. Innerhalb der Webmaster Tool Accounts sollten dann die jeweiligen Sprach-Zielland-Versionen „ge-geotargetet“ werden. Dies geht unter dem Menüpunkt Suchanfragen / Internationale Ausrichtung – hier wechselt man dann den Reiter von Sprache zu Land – et voilà:

    international_seo_10

    Hier kann dem Sprach-Zielland-Verzeichnis nun ein präferiertes Zielland fürs Ranking zugeordnet werden.

  5. Ist dieser Schritt erfolgt, sollte wie oben beschrieben das HREFLANG Attribut auf allen Seiten via XML Sitemap oder im Quellcode der Seiten eingebunden werden. Anschließend ist nach erfolgter Umsetzung in den einzelnen Sprach-Land-Verzeichnissen auch wieder zu prüfen, ob Google die Länderversionen der Webseite korrekt „erfasst“ hat.
  6. Author

    Christian Tembrink
    Christian Tembrink ist Marketing-Berater, Gründer mehrerer Firmen und teilt sein Marketing-Wissen als Dozent und Autor and der IHK und der Fresenius Hochschule in Köln. Er gründete unter anderem die Online Marketing Agentur netspirits, die er nach 15 Jahren Aufbau erfolgreich verkaufte. Seit 2022 begleitet er unter anderem die GROW Digital Group dabei, Markenbekanntheit, Inbound-Marketing-Prozesse und den digitalen Vertrieb aufzubauen. Im Rahmen seiner Consulting-Tätigkeit hilft er Unternehmen im internationalen SEO erfolgreich zu werden. Denn internationale SEO-Projekte sind für viele Unternehmen immer noch eine Herausforderung. Insbesondere große internationale Firmen bieten Inhalte oft über Domain- und URL-Strukturen an, die sowohl Google als auch die Nutzer eher verwirren, als dass sie für Transparenz sorgen. Solche Schwachpunkte deckt er - u.a. mit SEO Tools von XOVI - auf und erarbeitet passende Lösungen.