Linkaudit: Wie ermittle ich die Qualität meiner Backlinks?
Bevor du damit beginnst, dir Linkbuilding-Strategien zu überlegen, solltest du erst einmal die Qualität deiner bestehenden Backlinks überprüfen. Schwarze Schafe in deinem Backlink-Profil können Sichtbarkeit und Rankings negativ beeinflussen.
Dieser Prozess wird auch Backlink-Audit oder Linkaudit genannt und ist Teil des SEO-Audits, einer Domain-weiten Bestandsaufnahme aller SEO-relevanten Faktoren. Du erfährst heute, warum du dein Backlink-Profil im Auge behalten solltest und wie du so einen Linkaudit durchführst.
Was ist ein Backlink-Audit?
Audit ist der englische Ausdruck für (Über-) Prüfung, bzw. Kontrolle. Bei einem Backlink-Audit oder auch Linkaudit geht also darum, deine Backlinks auf ihre Qualität hin zu überprüfen, schädliche Backlinks zu entfernen und so die Gesamtqualität deines Backlink-Profils zu verbessern.
Du kannst es auch mit dem Ausmisten deines Kleiderschranks vergleichen: Schaue dir jedes Teil genau an. Entsorge alles, was beschädigt oder veraltet ist und dir nicht mehr passt. Übrig bleibt nur das, was dir wirklich einen Nutzen bringt.
Warum ist ein Backlink-Audit wichtig?
Backlinks sind nach wie vor eines der Top-Rankingfaktoren in der Suchmaschinenoptimierung. Durch die Verlinkung von Anderen messen die Suchmaschinen die Relevanz – und damit letztlich auch die Rankings – deiner Domain. Doch Backlink ist nicht gleich Backlink. Galt einst noch das Motto “Viel hilft viel”, haben sich die Suchmaschinen längst zu “Klasse statt Masse” entwickelt.
Die Qualität und damit die Kraft (auch Linkjuice genannt) von Backlinks wird durch zahlreiche Faktoren ermittelt. Dazu gehören beispielsweise:
- Sichtbarkeit der Link-gebenden Seite
- Authority und Trust der Link-gebenden Seite
- Relevanz der Link-gebenden Seite zu deiner (werden ähnliche Themen behandelt?)
- Position des Links innerhalb des Dokuments
Ein Backlink-Audit ist ein absolutes MUSS, wenn deine Domain früher zahlreiche Links gekauft hat. Das gilt besonders dann, wenn diese Verlinkungen von fragwürdigen oder komplett themenfremden Domains kommen.
Backlink-Audit nach Google Penalty
Deine Rankings sind plötzlich eingebrochen und du weißt nicht, warum? Dann kann es sein, dass du dir eine Google Penalty eingefangen hast – also eine Abstrafung für die Nichteinhaltung der Google Richtlinien für Webmaster. Die meisten Abstrafungen sind algorithmischer Natur, du wirst also nicht darüber informiert.
Es kann auch sein, dass du eine Benachrichtigung über eine Google Penalty erhalten hast. Dann handelt es sich um eine manuelle Abstrafung. Die Benachrichtigung erhältst du über die Google Search Console.
Wenn du eine Google Penalty befürchtest, kommst du um einen Backlink-Audit nicht herum. Dann musst du dein Profil auf unnatürliche (z.B. gekaufte oder getauschte Links) überprüfen und diese entwerten.
Wie führe ich einen Linkaudit durch?
Ein Linkaudit ist ein kontinuierlicher Prozess, der aus vier Phasen besteht:
Phase 1: Die Backlink-Inventur
Im ersten Schritt musst du erst einmal Daten sammeln. Um herauszufinden, wie viele Backlinks du eigentlich hast und von wem sie stammen, benötigst du ein Tool. Dazu kannst du die Google Search Console und/oder ein SEO Tool verwenden. Letzteres liefert dir mehr Daten.
Backlink-Export mit der Google Search Console
Informationen zu deinen Backlinks liefert auch die Google Search Console. Unter Links siehst du zwei Spalten mit Informationen zu externen und internen Links.
Die externen Links kannst du oben rechts als Excel-Datei oder Google Tabelle herunterladen.
Am besten lädst du die Backlink-Tabellen für www.domain.de und domain.de herunter. Denn die Google Search Console behandelt diese wie zwei unterschiedliche Domains. Führe die Daten dann in einer Tabelle zusammen.
Die Google Search Console liefert dir allerdings nur die Liste deiner externen Links. Was du für eine Backlink-Analyse aber auch noch benötigst, sind Maßstäbe, mit denen du die Qualität der Backlinks ermitteln kannst.
Backlink-Daten von einem SEO Tool
Etwas einfacher ist der Backlink-Audit mit einem SEO Tool. Wir nutzen die XOVI Suite. Sie liefert dir alle erdenklichen Daten zu deinem Linkprofil. Dazu gehören beispielsweise neue und verlorene Backlinks, und für die spätere Bewertung wichtige Anhaltspunkte wie Domain-Vielfalt, Ankertexte, Start-/Deeplink-Verhältnisse oder das follow/nofollow-Verhältnis. Der Vorteil ist, dass du deine Backlink-Daten nicht manuell exportieren und analysieren musst, sondern alles direkt im SEO Tool erledigen kannst.
Phase 2: Die Bewertung deiner Backlinks
Jetzt ist es an der Zeit, die erfassten Backlinks nach Qualität, bzw. Penalty-Risiko zu bewerten.
Wenn du ausschließlich mit der Google Search Console arbeiten möchtest, musst du selbst Kriterien-Katalog zusammenstellen. Damit bewertest du die Qualität und das Risiko einer Abstrafung für jeden einzelnen Link. Dazu kannst du Googles Qualitätsrichtlinien für Linktauschprogramme heranziehen. Sie liefern Beispiele für Backlinks, die sich negativ auf deine Rankings auswirken.
Wann ist ein Backlink schädlich?
Es ist nicht immer ganz einfach, einen schädlichen Backlink zu erkennen. Schließlich haben zahlreiche Faktoren Einfluss auf seine Qualität. Hier sind ein paar Anhaltspunkte, die dir bei der Einschätzung helfen werden. Es handelt sich dann um
- Domains aus dem Bereich Hacking, Adult oder Pharma
- nicht indexierte Domains
- Domains mit Malware
- getauschte oder gekaufte Links
- optimierte, Keyword-harte Ankertexte mit hohem CPC-Wert
- Forenkommentare mit Link
- themenfremde Seiten
- minderwertige Inhalte (Thin Content)
- Seiten mit viel AdSense Inhalten
- Links im Footer
SEO-Tools legen sogar noch mehr Kriterien zugrunde, die unterschiedlich ins Gewicht fallen. Hier kannst du individuell festlegen, welche Kriterien für deinen Linkaudit herangezogen werden und welche nicht.
Backlink-Analyse mit XOVI
Ein gutes SEO-Tool erfasst nicht nur deine Backlinks, sondern verfügt auch über zahlreiche Kriterien zur Qualitätsbewertung, bzw. Risiko-Einschätzung. Ein guter Hinweis auf ein Risiko ist immer ein sehr geringer OVI der linkgebenden Domain sowie ein niedriger PageRank.
Die Risiko-Einschätzung hilft dir dabei zu entscheiden, ob der Backlink deiner Domain gut tut, oder eben nicht. Gehe auch hier jeden Link einzeln durch. Schaue dir genau an, welche der Risiko-Kriterien angeschlagen haben und um was für eine Domain es sich dabei handelt. Du kannst die Links dann bewerten und festlegen, ob die URL oder die gesamte Domain in die Disavow-Liste mit aufgenommen werden soll.
Das XOVI Disavow Tool ist ein mächtiges Werkzeug für deinen Linkaudit. Natürlich haben wir auch einen Artikel für dich, der dir Schritt für Schritt und ganz genau erklärt, was das Disavow Tool alles kann und wie du effektiv mit ihm arbeitest.
Backlink-Analyse mit Majestic
Dieses Tool liefert dir ebenfalls eine Menge Daten über deine Backlinks, ist aber kein umfassendes SEO Tool. Um die Qualität deiner Backlinks einzuschätzen, solltest du bei Majestic die Werte Trust Flow und Citation Flow checken.
Der Trust Flow wird auf einer Skala von 0 – 100 angegeben. Je niedriger der Trust Flow, desto weniger interessant ist ein Backlink für dich. Das bedeutet aber nicht, dass ein niedriger Trust Flow alleine einen schädlichen Backlink ausmacht und der Link deswegen entfernt werden sollte.
Sind allerdings der Trust- und der Citation Flow sehr niedrig, ist das ein starker Indikator dafür, dass es sich um einen schädlichen Backlink handelt, der entwertet werden sollte.
Ist der Trust Flow niedrig, der Citation Flow aber hoch, schau dir die linkgebende URL einmal genau an. Dann kann es beispielsweise sein, dass der Backlink von einer jungen Website stammt, er aber in einem hochwertigen und relevanten Artikel untergebracht ist – kein Grund zur Sorge.
Phase 3: Management – schlechte Links loswerden
Jetzt hast du die Backlinks identifiziert, die deiner Seite schaden könnten oder sich sogar bereits negativ auf dein Ranking auswirken.
Beim Entwerten von Links solltest du bedacht vorgehen. Entwerte nur Links, bei denen du dir ganz sicher bist, dass sie deiner Seite schaden. Denn das Entfernen der falschen Backlinks kann sich negativ auf deine Rankings auswirken.
Nun gilt es, sie aus deinem Linkprofil zu entfernen. Dazu stehen dir zwei Möglichkeiten zur Verfügung:
1. Webmaster kontaktieren und um nofollow-Attribut oder Entfernung des Links bitten
Nimm Kontakt zum Webmaster oder einer anderen verantwortlichen Person der Quellseite auf. Kontaktdaten dazu findest du in der Regel im Impressum. Vielleicht sind sie ja kooperativ und versehen den Link zu deiner Seite mit dem nofollow-Attribut (dann folgt ihm der Crawler nicht mehr) oder nehmen ihn gänzlich von ihrer Seite. Um die Zusammenarbeit so leicht wie möglich zu machen, solltest du ihnen auf jeden Fall zwei Informationen liefern:
- Die URL, von der der Backlink gesetzt wurde
- Die URL, die entfernt werden soll
Bitte also freundlich um die Entfernung des Backlinks. Am besten gibst du ihm dabei auch einen Zeitraum an, in dem die Entfernung idealerweise durchgeführt wird. Wenn keine Reaktion kommt, schreibst du nach ein oder zwei Wochen einen Reminder, dann einen weiteren. Hat sich bis zu dem Zeitpunkt nichts getan, kannst du die Domain bzw. den Backlink guten Gewissens in die Disavow-Datei aufnehmen.
2. Schädliche Links per Google Disavow für ungültig erklären
Wenn alle Kontaktversuche nichts nützen, kannst du die schweren Geschütze auffahren und die ungewollten Backlinks bei Google zum Disavow einreichen. Google kann die Links natürlich auch nicht löschen. Aber die gemeldeten schädlichen Backlinks fließen dann nicht mehr in die Bewertung deiner Website mit ein.
Achte bei der Erstellung der Datei auf das richtige Format. Wenn du deinen Linkaudit beispielsweise bisher mit Excel durchgeführt hast, musst du die Backlinks jetzt in eine Textdatei (.txt) mit UTF-8 oder 7-Bit-ASCII Codierung exportieren. Dabei bekommt jeder Backlink eine eigene Zeile. Hier findest du eine ausführliche Erklärung von Google, wie du eine Disavow-Datei erstellst.
Ein gutes SEO-Tool stellt während der Bewertung automatisch eine Google Disavow-Datei zusammen, die du bereits im richtigen Format herunterladen kannst. Das Erstellen der Liste mit dem SEO-Tool reicht jedoch noch nicht aus, um die Links zu entwerten. Du musst die Datei noch in der Google Search Console hochladen.
Hier kannst du deine Links für ungültig erklären:
https://www.google.com/webmasters/tools/disavow-links-main
Google benötigt immer die Liste mit ALLEN Links, die für ungültig erklärt werden. Das bedeutet, dass deine Disavow-Datei mit der Zeit wächst. Du musst beim nächsten Linkaudit also die erweiterte Datei einreichen und NICHT eine Liste, die nur die neuen Backlinks enthält.
Um den Überblick zu behalten, kannst du deine Liste mit Kommentarzeilen versehen. Sie beginnen mit einem Hashtag (#) und werden beim Auslesen durch Google nicht berücksichtigt. So kannst du dir Notizen machen
Wähle jetzt noch die Domain aus, zu der die Backlinks gehören und klicke auf “Links für ungültig erklären”. Du wirst zu einer neuen Seite weitergeleitet, wo du die Disavow-Datei hochladen kannst. Klicke dann auf “Senden”.
Wie lange dauert es, bis Google meine Links entwertet hat?
Die Entwertung der Links kann laut Aussage der Google Search Console mehrere Wochen dauern. Der Disavow wird aktiv, sobald Google das Web neu crawlt und die angegebenen Seiten verarbeitet.
Die tatsächliche Dauer hängt aber letztlich davon ab, für wie relevant die Suchmaschine die URL hält. John Müller hat sich erst vor Kurzen in einem Tweet dazu geäußert und schreibt, dass wichtige URLs häufiger gecrawlt werden und die Entwertung damit schneller von statten geht. Handelt es sich allerdings um eine unwichtige URL, brächte auch ein Disavow wohl kaum sichtbare Änderungen.
Yes, that’s correct. That said, usually this is a non-issue: if it’s an important URL, we’ll crawl it fairly regularly. If it’s not that important, you wouldn’t see much from a change anyway (so trying to „force“ a recrawl wouldn’t make sense, even if it’s a lot of URLs).
— 🍌 John 🍌 (@JohnMu) 13. August 2019
Da die Links nicht gelöscht sondern lediglich nicht mehr berücksichtigt werden, existieren sie ja weiterhin. Deswegen werden sie auch weiterhin in der Google Search Console und in deinem SEO-Tool als eingehende Links angezeigt.
Phase 4: Neuprüfung
Jetzt sind die schädlichen Link entfernt, auf nofollow gesetzt oder per Disavow entwertet worden. Nun ist es an der Zeit, den neuen Status deines Linkprofils zu ermitteln. Führe dafür eine erneute Analyse durch. Ein SEO-Tool sollte dir jetzt Insgesamt sollte dein Backlink-Profil jetzt eine höhere Qualität aufweisen. Stelle dabei vor allem sicher, dass du beim Disavow keinen schädlichen Link vergessen hast.
Im SEO-Tool solltest du die Veränderungen in der Risiko-Berwertung direkt ablesen können.
Wie oft sollte ich einen Backlink-Audit durchführen?
Du solltest einen Linkaudit auf jeden Fall zu Beginn deiner SEO-Maßnahmen durchführen, um dich mit deinen Backlinks und ihrer Qualität vertraut zu machen und dich von Anfang an schnellstmöglich von schlechten Links zu trennen. Also immer dann, wenn du das SEO für eine Domain übernimmst.
Um eine Google Penalty von Anfang an zu vermeiden und das Link-Risiko so gering wie möglich zu halten, sind regelmäßige Linkaudits eine unverzichtbare Maßnahme. Füge die Überprüfung des Linkprofils deinen regelmäßigen Aufgaben hinzu. Auch hier folgst du dem Prozess für den Backlink-Audit.
Wir empfehlen dir, monatlich einen Backlink-Audit durchzuführen. Wenn du allein SEO betreibst und du ‘nebenbei’ noch zahlreiche andere Aufgaben hast, kannst du den Linkaudit auch alle 3 Monate durchführen.
Fazit:
Die Implementierung eines kontinuierlichen Linkaudit-Prozess ist eine unabdingbare Maßnahme für eine prophylaktische SEO-Strategie. Mit regelmäßigen Backlinkaudits (monatlich bis alle drei Monate) hältst du das Risiko einer Google Penalty auf einem Minimum und stellst sicher, dass sich dein Backlink-Profil nicht negativ auf deine Rankings auswirkt. Gehe bei der Entwertung von Backlinks aber mit Bedacht vor und ziehe im Zweifel einen Disavow-erfahrenen SEO zu Rate. Denn Backlinks fälschlicherweise für ungültig zu erklären, kann sich ebenfalls negativ auf deine Rankings auswirken.