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Was ist Keyword-Kannibalisierung und wie vermeide ich sie?

Keyword Kannibalisierung
Anna Maria von Kentzinsky
Anna Maria von Kentzinsky | 04.04.2021

Wenn zwei oder mehr eigene URLs zum selben Keyword auf ähnlichen Positionen ranken, spricht man von Keyword-Kannibalisierung. Warum das in vielen Fällen zum Problem werden kann, wie du Keyword-Kannibalisierung erkennst und behebst, erfährst du jetzt.

Was ist Keyword-Kannibalisierung?

Das Ziel der Suchmaschinenoptimierung ist es, zu jedem relevanten Keyword eine Seite zu besitzen, die eine möglichst hohe Position in den SERPs einnimmt. Bei der Keyword-Kannibalisierung gibt es allerdings zwei oder mehr Seiten einer Domain, die zum Keyword als ähnlich relevant eingestuft wurden und ähnliche Positionen einnehmen. Insgesamt behindern sie sich gegenseitig. Beide Rankings sind nicht besonders gut – eine Seite „frisst“ das Potenzial der anderen

Merke-Icon Es ist normal, dass eine Seite zu diversen, meist themenverwandten Keywords rankt. Meist ist die Position zu Keyword A, auf das die Seite optimiert wurde, sehr gut. Rankings zu Keyword B und C sind allerdings häufig deutlich schlechter. Von Keyword Kannibalisierung spricht man dann, wenn zwei Seiten ähnliche Positionen zum selben Keyword einnehmen.

Die Suchmaschine testet dann permanent, welche dieser Seiten die höchste Relevanz besitzt. Sie will herausfinden, welche Seite besser funktioniert und die Suchintention der Nutzer besser befriedigt.

Warum ist es problematisch, wenn Google die Seiten testet?

Aus SEO-Gründen strebt man natürlich Top-Rankings – möglichst auf Platz 1 der ersten Seite – an. Wenn Google aber beim Crawling nun verschiedene ähnliche Texte findet und erstmal die Relevanz testen muss, entstehen keine konstanten Rankings und keine stetige positive Entwicklung. Ständig ranken ja andere URLs. Man spricht hier von Keyword-Kannibalisierung, weil man sich selbst durch verschiedene Seiten Konkurrenz macht.

Die Relevanz der konkurrierenden Seiten testet Google über die Nutzersignale. Eine Kennzahl ist die Bounce Rate, auch Absprungrate genannt. Hier wird die Anzahl der User gezählt, die nach dem Klick auf das Suchergebnis schnell zurück in die Google Suche kommen.

Auch die Verweildauer auf einer Website ist so ein Signal. Gibt es z.B. sehr viel Content auf der Seite, der Nutzer aber nur kurz bleibt, ist das für die Suchmaschine ein Indiz, dass die Seite das Nutzerbedürfnis nicht zufrieden gestellt hat. Eine absolute Zahl als Richtwert gibt es da nicht. Wenn jemand z. B. die Telefonnummer von XOVI sucht, auf der Kontaktseite von XOVI landet und dort direkt die Telefonnummer findet, dann ist das Nutzerbedürfnis ja absolut befriedigt worden, obwohl sich der User vielleicht gar nicht so lange auf der Kontaktseite von XOVI aufgehalten hat. Ist deshalb die Seite schlecht? Nein – sie hat dem Google User ja genau die Information gegeben, die er braucht.

Merke-Icon Keyword Kannibalisierung ist nicht immer ein Problem. Es kann auch Ausnahmen geben. Wenn zwei Seiten jeweils auf sehr guten Positionen (z.B. Position 1 und 2) ranken, kommt die Keyword Kannibalisierung einem Jackpot gleich. Schließlich werden die zwei Positionen mit den höchsten Klickraten von eigenen Inhalten belegt.

Wie kommt es zu Keyword-Kannibalisierung?

Oft passiert es, dass auf einer Domain verschiedene Artikel zum gleichen Thema geschrieben werden. Entweder, weil die bisher bestehenden Artikel nicht zentral dokumentiert werden, weil viele Redakteure mehr oder weniger ungesteuert für die Website arbeiten, eine hohe Fluktuation besteht oder schlicht das Bewusstsein darüber fehlt, dass nicht mehrere Seiten auf dasselbe Keyword ausgerichtet werden sollten.

Nehmen wir an, wir schreiben über Katzen.

Fünf ähnliche Seiten die für dasselbe Keyword relevant sind, führen zu Keyword Kannibalisierung

Es gibt dann also z. B. 5 Artikel über Katzen. Woher soll Google nun wissen, welches die relevanteste Seite zum Thema „Katzen“ ist. Was wird wahrscheinlich passieren? Google wird die Nutzersignale zu diesen URLs testen. Mal wird die eine Katzenseite oben in den Suchergebnistreffern angezeigt, mal die andere und später wieder mal eine andere. Google will dann austesten, wie die User auf die jeweiligen Seiten und deren Inhalte reagieren.

Wie erkenne ich Keyword-Kannibalisierung?

Stelle sicher, dass du die Rankings zu deinen wichtigsten Keywords gut überwachst. Keyword-Kannibalisierung lässt sich besonders einfach durch anhaltende Ranking-Schwankungen erkennen. Kurzweilige kleinere Fluktuationen sind normal, von ihnen solltest du dich erst einmal nicht aus der Ruhe bringen lassen. Schließlich testet Google unentwegt, immer auf der Suche nach dem besten Ergebnis. Auch Änderungen am Algorithmus können kurzzeitige Schwankungen hervorrufen.

Pendeln sie sich allerdings nach einigen Tagen oder gar Wochen nicht ein, solltest du dir deine Rankings und ihre Verläufe genauer anschauen. Hast du noch ähnliche Rankings mit anderen Seiten zu diesem Keyword? Wechseln sie sich ständig in der Position ab? Wenn das der Fall ist, handelt es sich höchstwahrscheinlich um Keyword-Kannibalisierung.

Was tue ich bei Keyword-Kannibalisierung?

Der Ansatz ist, dass man eine Keyword-Fokussierung vornimmt und verschiedene URLs auf verschiedene Unterthemen hin optimiert und ausrichtet.

SEO Kompass Tipp Erstelle eine Keyword Map. Mit ihr findest du heraus, für welche Keywords du bereits Inhalte hast, wo dir noch welche fehlen und wie du sie optimieren solltest. Außerdem kannst du Keywords priorisieren, Redakteure briefen und Erfolge messen.

Nehmen wir wieder das Thema „Katzen“. Es lässt sich leicht erkennen, dass das Thema „Katzen“ aus vielen verschiedene Blickwinkeln betrachtet werden kann, wenn man seine Webseitenbesucher umfassend informieren möchte. Dazu zählen beispielsweise Katzenfutter, Katzenspielzeug, Katzengesundheit, Kratzbäume und so weiter.
Nun kann man eine ganz große Seite bauen, die alle Unterthemen behandelt oder man baut die Seite etwas logischer auf und stützt die Seiten durch interne Verlinkungen und individuelle Meta-Daten.

Hier das Beispiel:

Keyword-Kannibalisierung vermeiden durch Longtail-Unterseiten und eine übergeordnete Eltern-Seite

Wie wir am Schaubild sehen, haben wir als zentrales Element eine allgemeine Seite über Katzen. Hier könnten z. B. die verschiedenen Rassen erklärt werden oder eine allgemeine Info über Katzen. Zur Vertiefung gibt es nun die verschiedenen Landingpages z. B. zu den Themen “Katzenfutter”, “Katzenspielzeug” oder “Was man bei der Anschaffung einer Katze beachten muss”. Alle Themen haben etwas mit Katzen zu tun, aber untereinander aber recht wenig.

Vorteile dieser Vorgehensweise:

  • Optimiere Title und Description deiner Seiten. Gehe gezielt auf die individuellen Vorzüge deines Inhalts ein. So kannst du den User bereits in den Suchergebnissen von dir überzeugen. Jede URL erhält eigene unique Meta-Angaben. Gute Signale für Google und andere Suchmaschinen.
  • Durch die interne Verlinkung von Unterseiten auf die Haupt-Katzenseite wird diese gestärkt. Google erkennt zudem die Struktur und wird zum generischen Keyword „Katzen“ bessere Rankings ermöglichen.
  • Jetzt sind nicht mehr alle Seiten auf das Keyword „Katzen“ optimiert. Stattdessen auf verschiedene, aber trotzdem verwandte Themen, die alle ihre Berechtigung haben. Sucht jemand z. B. nach Tipps für Katzenfutter, so wird er mit einem Ranking der Unterseite viel zufriedener sein, als wenn er einfach auf eine riesengroße Seite kommt, die das Thema nur in einem Absatz streift – der Text ansonsten aufgrund der Suchintention aber uninteressant für den User ist.
  • Du hast bereits ähnliche Inhalte, die dasselbe “Unterthema” (bzw. Longtail Keyword) behandeln? Dann picke dir die stärkste Seite nach relevanten SEO KPI (Rankings, Traffic, Sitzungsdauer, Absprungrate, Backlinks …) heraus und fasse alle Inhalte auf dieser Seite zusammen. Entferne Dopplungen, aktualisiere veraltete Informationen und biete verschiedene Content-Formate (Bilder, Videos, Infografiken etc.) an. Für die alten Seiten erstellst du 301 Redirects auf die zusammengefasste Seite und setzt sie anschließend auf Entwurf.
  • Gibt es z. B. eine Seite über trockenes Katzenfutter und eine über frisches Katzenfutter, dann machen Sie daraus eine Seite zum Thema „Katzenfutter“ und behandle dort das Thema umfassend.

Fazit

Mach dir auf der eigenen Domain zu wichtigen Keywords nicht selbst Konkurrenz. Führe eine Keyword Recherche durch, erstelle eine Keyword Map und strukturiere deine Inhalte. Achte darauf, dass du deine Keywords thematisch gruppierst, Eltern- und Unterseiten erstellst. Die Eltern-Seite teasert dann mit einem Bild und einer knackigen Zusammenfassung die einzelnen Unterseiten an. Achte auch auf eine gute interne Verlinkung.